Das berühmte Isfahan

Auf dem Weg nach Isfahan gönnten wir uns zum ersten Mal seit wir unterwegs sind eine Nacht außerhalb vom Fred in einem Karawanserei Hotel. Das alte Gebäude ist traumhaft schön und im Restaurant gab es mega leckeres Dizi. Dizi ist ein persischer Lammeintopf mit Kichererbsen, Kartoffeln und Tomaten, der in einem speziellen Tongefäß zubereitet wird. Beim Essen wird zuerst die flüssige Suppe in den Teller gekippt und mit Brot aufgegessen. Anschließend werden die festen Bestandteile zu einem Mus zerstampft und gegessen. Super lecker, ich habe mir schon ein Rezept rausgesucht um es zu Hause nach zu kochen 😀

An das berühmte Isfahan hatten wir natürlich hohe Erwartungen, schließlich ist diese Stadt doch vielen ein Begriff und wurde so ziemlich immer aufgezählt, wenn man nach Highlights im Iran gefragt oder gesucht hat. Komischerweise sind es bei mir nicht einmal die Sehenswürdigkeiten der Stadt, die mich so beeindruckt haben, wobei es davon natürlich mehr als genügend gibt, sondern viel mehr das Flair, die Stimmung und die Stadt selbst. Wir waren definitiv in keiner moderneren Stadt, hier sind die Kopftücher weit hinten, die Frauen tragen moderne, bunte Kleidung, viele sprechen Englisch, sind sehr freundlich und man fühlt sich wohl. Vor allem im Vergleich zu den Wüstenstädten blüht hier alles, es wird viel wert auf eine schöne Optik gelegt, selbst die Bankautomaten sind mit Fliesen oder Mosaiken verziert, und man kann wunderbar im Schatten der Bäume durch riesige Parkanlagen schlendern. Selbst in der Innenstadt macht es Spaß und ist schön durch die breite Fußgängerzone mit den vielen Bäumen, Blumenbeeten und Food Trucks, viele davon sind alte Bullis, zu laufen.

Zu den Moscheen, vor allem der Imam Mosche, kann ich nur sagen, groß, größer, Isfahan. Wir hatten Glück und durften direkt um 14 Uhr, nach dem Mittagsgebet, in die Imam Moschee und hatten den riesigen Innenhof ein paar Minuten für uns allein. Diese Größe ist echt unglaublich! In der Mitte der großen Kuppel ist eine unvergleichliche Akustik, bereits ein ganz leises Klatschen hört man hier 5, 6, 7 Mal. Ich war total begeistert. Natürlich ist auch der Imam Platz einfach nur riesig. Auf dem 524x160m großen Platz kann man sogar mit Pferdekutschen fahren und es gibt elektrische Minibusse. Unglaublich, wobei wir in der Mittagshitze lieber durch die süßen Läden des (Touristen-)Bazars liefen, die sich um den Platz aneinanderreihen, denn auf dem Platz ohne Schatten ist es viel zu heiß. Auf dem Bazar haben wir den Stoffdruckern zugeschaut, welche typisch für Isfahan sind und natürlich gibt es überall richtig schöne, bedruckte Tischdecken zu kaufen.

Die alte Djameh Moschee, die heutzutage als Architekturmuseum für iranische Moscheen und als eine der ersten der Vier-Iwan-Hofmoscheen gilt, war mein Highlight in Isfahan. Die Mosaike sind atemberaubend schön, hier sind keine Fliesen verwendet werden, bei denen immer die Fugen zu sehen sind, sondern verschiedene Mosaikstücke. Und auch sonst sind die Iwane (die Tore) ganz anders gearbeitet.

Als alte Flussoase besitzt Isfahan viele Brücken, wobei diese aktuell etwas fehl am Platz wirken, da der Fluss komplett ausgetrocknet ist. Natürlich sind in Isfahan auch die Brücken wunderschön und bei der Khaju Brücke ist jeder Bogen mit unterschiedlichen Fliesen verziert. Dagegen ist die Si-o Se Pol fast schlicht, jedoch durch die vielen Bögen für mich noch toller.

In der Lotfollah Moschee kommen wir aus dem Staunen nicht mehr raus. Durch die offenen Fenster scheint das Licht wunderschön in die Moschee und je nachdem in welcher Ecke wir stehen wirken die Farben anders. Unglaublich.

Zum Schluss gehen wir noch in die Vank Kathedrale, die erste christliche Kirche seit wir im Iran sind. Hier wird uns nochmals ganz deutlich wie fremd alles andere ist und wie schön und für uns bekannt ein Kreuz oder Jesu oder ein Altar sind. Darüber macht man sich zu Hause gar keine Gedanken, denn es ist ja normal, das kennen wir ja. Umso schöner ist es hier in der Fremde etwas Bekanntes zu sehen. Dieses krasse Gefühl hätten wir so nicht erwartet.

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