Goodbye Iran

Nach genau sechs Wochen heißt es Bye Bye Iran and Welcome to Armenia.

Um aus dem Iran auszureisen mussten wir erst noch unsere Iranischen Nummernschilder abgeben, wozu wir nochmals nach Tabriz fuhren. Gut, der eigentliche Grund war, dass ich unbedingt nochmals auf den Bazar wollte, der war meiner Meinung nach nämlich der schönste und natürlichste im ganzen Iran. Einfach nur toll. Dafür warteten wir dann auch noch die zwei Feiertage ab, die wir irgendwie verpeilt haben. Es ist aber auch immer verwirrend mit dem Iranischen Wochenende (Donnerstag /Freitag) und unserem Wochenende (Samstag/Sonntag), da sind wir irgendwie durcheinandergekommen. Dass wir dann in Tabriz nicht mal die Schilder abgeben konnten, da es den Beamten zu viel Aufwand war, ist einfach typisch für den Iran. Typisch war auch, dass wir natürlich genau zur Mittagspause (um 14 Uhr!) an die Grenze kamen und Mittagessen ist wichtig und es machen alle gemeinsam. Also warten wir geduldig 30 Minuten, bis auch der letzte gesättigt ist und wieder an die Arbeit gehen kann. Umso erstaunter waren wir dann, als die Ausreise erstaunlich einfach ablief. Ok, wir haben zuerst noch die Papiere für Fred vergessen und waren zu Fuß schon an der letzten Schranke, aber es hat dann doch alles in gut einer Stunde funktioniert.

Armenien wurde dann spannend. Bei 36 Grad in der prallen Sonne standen wir 45 Minuten zwischen den Grenzen, ohne Klimaanlage und Fahrtwind wirklich hart. Anschließend ging der ganze Spaß erst richtig los:

  • Schranken darf man nur von außen nach innen durchqueren, wenn man innen ist muss man durchs Gebäude nach außen laufen. Dann darf Holger jedoch nur allein durch die Schranke fahren, obwohl ich davor auch schon mit Fred davorstand, ich musste wieder innen durch. So bin ich gefühlt ständig rein und raus und innen einfach immer wieder schnurstracks durch die Temperatur- und Ausweiskontrolle, sowie den Sicherheitsscan.
  • Wir benötigen Kopien, für die muss man zahlen, wir haben jedoch noch kein armenisches Geld. Als wir nach einem Geldautomaten fragen werden die Kopien auf einmal doch so für uns gemacht. (die anderen Kopien liegen wahrscheinlich immer noch in dem Copy Shop)
  • Fred wird an drei verschiedenen Stellen von innen inspiziert.
  • Zusätzlich wird Fred noch geröntgt und ein Hund (Drogen, Sprengstoff was auch immer) wird auch noch gerufen und überprüft alles

Also so ein ganz kleines bisschen kommen wir uns schon verarscht vor und es ist ETWAS übertrieben, aber naja, nach gut 2,5 weiteren Stunden sind wir in Armenien. JUHUUUUU. Endlich kein Kopftuch und lange Kleidung mehr. Die reinste Wohltat und ich lerne unsere Freiheit ganz neu zu schätzen.
Die Versicherung konnten wir gleich noch an der Grenze abschließen und auch eine SIM Karte ist im nächsten Ort schnell gefunden. Was uns dann dort im Supermarkt erwartet hätten wir uns so nicht vorgestellt. Nach sechs Wochen Bazaren, Obstständen am Straßenrand und kleinen Läden, wo vieles vor der Tür drapiert ist und nur sehr wenigen bekannten Marken, sehen wir hier wieder viel Vertrautes. Es ist so krass, wenn man vor Persil Waschmittel steht und das bestaunt oder die Wurst- und Fleischtheke, oder das Käseregal und es gibt mehr als Feta in allen möglichen Varianten. Da merken wir erst, wie uns doch einiges gefehlt hat und das Vesper am Abend mit leckerem Brot, Salami, richtigem Käse und einem Wein war soooo lecker, wir mussten beide darüber lachen, wie geil so etwas einfaches doch sein kann.

Die Hauptverbindungsstraße vom Iran nach Armenien, wo auch die ganzen Tanklaster entlangfahren, war dann ein kleines Abenteuer. Zuerst kamen wir uns mega schnell vor, als wir auf dem Weg von 700 auf 2600m hoch, mit 23 km/h nur so an den anderen LKWs vorbei düsten. Nach der Iran Erfahrung war das Überholen auch meistens kein Problem. Auf der anderen Seite runter wurden die Straßen dann immer schlechter und es ist ganz normal, wenn auf einmal der Asphalt fehlt und man den Schlaglöchern nicht mehr ausweichen kann, sondern nur noch zwischen Not und Elend aussuchen kann. Da benötigt man für 100km auf einmal doch ganz schön lange. Aber die Aussicht entschädigt zum Glück für alles. Armenien ist wirklich Natur pur und es gibt so viele unberührte Landschaften, es ist unglaublich. Wir genießen hier auch die Ruhe, die wir im Iran eigentlich nie hatten. Es ist ganz ungewohnt, wenn sich niemand für uns interessiert 😀

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.