Sind wir wirklich noch in Georgien?

Riesige Klippen und Schluchten gefolgt von weiten Steppen mit Gazellen, dschungelartigen Passagen mit Giftschlangen, Ödland mit riesigen, uralten Pistazienbäumen, ist das wirklich Georgien? Ja! Im Vashlovani Nationalpark ganz im Osten Georgiens, nahe der Grenze zu Aserbaidschan finden wir genau das vor und noch viel mehr! Wir sind wirklich erstaunt, dass in unserem Reiseführer darüber nichts steht und sind wirklich froh um diesen Tipp, denn das hier ist definitiv ein Highlight für uns.

Zuerst müssen wir uns im Visitor Center anmelden und für die geplanten Übernachtungen zahlen. Wir haben Glück, und der Sympathiefaktor von Fred spielt sicher auch noch eine Rolle, denn Fred wird nicht als großes Fahrzeug eingestuft. Diese bekommen nämlich keine Genehmigung für die Grenzgebiete und dürfen nicht alle Passagen im Vashlovani fahren. Fred ist mittel 😀 Bei der Grenzpolizei bekommen wir dann das Permit, dass wir wirklich überall hinfahren dürfen. Wir hoffen einfach mal, dass alles richtig ist, denn da das Permit auf Georgisch ist verstehen wir überhaupt nichts.

Am nächsten Tag geht’s los, fünf Tage offroad und wir kommen uns vor wie in einem riesigen Abenteuerspielplatz. Zum Glück geht es langsam los und der erste Weg über den verlassenen Militärflugplatz hinein in den Park bis zum Bear Canyon ist noch relativ harmlos. (zumindest rückblickend betrachtet 😀 ) Weiter geht’s durch ein breites, ausgetrocknetes Flussbett mit einer traumhaften Felskulisse um uns herum und überall wachsen Granatäpfel. Schade, dass diese erst im November reif sind. Das wäre der Hammer, wenn man unterwegs einfach so Granatäpfel pflücken könnte. Beim Durchfahren der Low Lands sehen wir dann sogar Gazellen, die gar nicht so groß und nicht so leicht zu erkennen sind. Beim ersten Checkpoint der Grenzpolizei sind wir dann erleichtert, das Permit ist korrekt und wir dürfen passieren. Bald schon stellt sich uns die Frage, ob es wirklich gut war, dass Fred als mittleres Fahrzeug eingestuft wurde. Wir fahren unsere längsten 15km, sind Gott froh, dass kein Gegenverkehr kommt und Fred es doch jedes Mal um die Kurven und durch die engen, teilweise sehr steilen Gassen schafft. Fred wird ganz schön in Mitleidenschaft gezogen und bekommt einige Kratzer ab, doch der Weg war es auf jeden Fall wert. Am nächsten Tag erleben wir dann unsere steilste Abfahrt, wo selbst Holger sagte, dass er hier fast Schiss hat. Hier wird uns auch bewusst, dass es unter keinen Umständen regnen darf, ansonsten haben wir keine Chance hier raus zu kommen. Das war uns davor nicht so bewusst…. Bei unserem letzten angedachten Stellplatz in einem Flussmäander müssen wir uns dann jedoch eingestehen, dass wir mit Fred hier nicht durchkommen. Bereits beim ersten Versuch verkratzen wir Fred extrem, bis wir entscheiden eine andere Route zu nehmen. Auch diese ist uns zu eng und nach dem dritten Anlauf haben wir dann keine Lust mehr und das ist es uns dann auch nicht wert.
(unter den Bildern und Videos geht es noch weiter…)

Hier ein paar Eindrücke von den Offroad Fahrten:

Traumhafter Ausblick
Ganz schön eng….
Fast Dschungel Feeling
Traumhafte Aussicht und auch wenn man es nicht sieht, es ist verdammt steil. Das hört man auch gut an unserer Reaktion (Ton an!)

Unser nächstes Ziel sind die Schlammvulkane. Auch hierfür haben wir die Genehmigung, so dass wir die Vulkane direkt an der Grenze zu Aserbaidschan besuchen dürfen. Zum ersten Mal werden wir hier von der Grenzpolizei total freundlich empfangen und der Zöllner sagt uns brav alle seine gelernten englischen Sätze auf. Echt süß. Er erklärt uns auch den Weg, da man kein Internetempfang hat (wir haben natürlich offline Karten, aber es war trotzdem sehr nett) und warnt uns vor den Schlangen. Das Foto mit einer riesigen Giftschlange bestätigt uns dann nur nochmals in unserer Vorsicht, wir tragen die ganze Zeit hohe Wanderschuhe. Da wir davor noch nie Schlammvulkane gesehen haben, waren wir sehr gespannt was uns erwartet, und mussten schlussendlich schon etwas schmunzeln, als wir die kleinen Vulkane sehen. Spannend war es trotzdem zu sehen, vor allem gibt es hier auch Ölvulkane, sieht aus wie blubbernder Teer. Ich lerne dann auch, dass man nicht zu nahe an die Schlammvulkane gehen sollte, da der Boden teilweise sehr weich ist. Schwupps sinke ich mit einem Fuß fast bis zum Knie ein. Zum Glück sind wir alleine 😀 Anschließend fahren wir zu den zweiten Schlammvulkanen, die jedoch noch unspektakulärer sind, doch der Weg dorthin und die Aussicht sind super. Übernachten tun wir dann an einem See. Es ist unglaublich wie toll ein Bad ist, nachdem man 5 Tage lang bei über 35 Grad tagsüber und morgens auch schon über 30 Grad durchgekocht wurde.

Den Abschluss macht nochmals die Eagle Gorge, bei der wir schon vor dem Vashlovani übernachtet haben. Von oben haben wir bereits die Adler und Geier betrachtet, dieses Mal geht es in die Schlucht runter. So einen Weg durch dichten Wald, dem Fluss entlang, über Brücken, Leitern runter und am Fels entlang hätten wir hier wirklich nicht erwartet. Wunderschön.

2 Kommentare

    • Günter auf 7. August 2022 bei 15:23
    • Antworten

    Hallo Ihr Beiden, ich es kann nicht am Fahrer, Auto oder Weg liegen, dass Fred etwas Kratzer bekommen hat. Es muss der Lack sein!

    Ich wünsche Euch Beiden noch wunderschöne Tage und Erlebnisse im Balkan.

    Viele Grüße
    Günter

    1. Stimmt! Und Used-Look ist doch eh modern oder?

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