Kap Rodon

Nach Montenegro geht es für uns weiter Richtung Süden nach Albanien. Hier haben wir zum ersten Mal das Gefühl wirklich in eine andere Welt einzutauchen.

Am Straßenrand werden neben frischem Fisch, der auf einem Tuch auf dem Boden präsentiert wird, auch lebendige Hühner, kleine Häschen und Hundewelpen angeboten. Pferde- und Eselfuhrwerke sowie Einachser sind hier genauso normal wie alte Opis mit dem Fahrrad auf der Schnellstraße. Auch Kühe werden auf der Autobahn über die Tanke getrieben und an Ziegen- und Schafherden gewöhnt man sich sehr schnell. Mit Schlaglöchern und engen Straßen muss immer gerechnet werden, überholt wird spektakulär und zum Parken in der Stadt stellt man sich rechts ran, egal ob 1. oder 2. Reihe, schaltet den Warnblinker ein und geht einkaufen oder was auch immer. Aber trotz oder wahrscheinlich auch vor allem wegen dieser ganzen Punkte und natürlich wegen der atemberaubenden Landschaft lieben wir Albanien.

Unser erster Stopp ist das Kap Rodon, eine immer dünner werdende, ins Meer ragende Landzunge. Alleine die Fahrt dorthin ist ein Abenteuer und wir merken, wie lange 30 km sein können 😀 aber immerhin gibt es viel zu sehen. Die Bunker sind schon nach dem zweiten Tag nichts besonderes mehr, denn die gibt es hier wirklich ÜBERALL.

Kurzer Exkurs zu den Bunkern: Der frühere albanische Diktator Enver Hoxhas erachtete es als notwendig, sich gegen eine eventuell mögliche Invasion von äußeren Feinden militärisch vorzubereiten. Aus diesem grund stattete er das Land flächendeckend mit Befestigungsanlagen aus. Ziel war es die komplette albanische Bevölkerung im Falle eines tatsächlichen Angriffs in kleine Bunker für jeweils 4 Personen zu stecken. Dies hätte damals (1972-1984) 750.000 Bunkern entsprochen. Gebaut wurden hiervon knapp 200.000.

Bereits bei der Ankunft erleben wir einen spektakulären Bilderbuch Sonnenuntergang. Die Wanderung um das Kap selber ist ebenfalls ein Traum. Zuerst geht es oben an der Klippe, anschließend unten direkt am Meer entlang zurück.
Was uns jedoch wirklich traurig gemacht hat, ist der ganze Müll hier. Da die Ruinen an der Spitze nur zu Fuß erreichbar sind, muss alles vom Meer angeschwemmt worden sein. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie viel mehr, vor allem Plastikmüll, da draußen noch rum schwimmt. Bei den Mengen fühlt man sich machtlos und überdenkt die nächste Wasserflasche doch irgendwie.

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