Eine riesige Geisterstadt

Bis 1974 war Varosha das größte Urlaubsparadies von Zypern. Es war die Côte d’Azur Zyperns, wo der Sand besonders fein und das Wasser besonders warm und azurblau war. Mehr als 100 Hotels und Apartmenthäuser, 21 Banken, 24 Theater und Kinos sowie rund 3000 kleinere und größere Läden zählte der Ort in seinen besten Tagen. Im Jahr 1973 erwirtschaftete Varosha mehr als die Hälfte der Gesamteinnahmen des Tourismusgewerbes auf der Insel. Tendenz steigend: 380 neue Gebäude – Hotels, Restaurants, Geschäfte – waren bereits in Bau. Allerdings sollten sie nie Urlauber begrüßen und beherbergen dürfen.

Denn dann marschierten türkische Truppen in den Norden der Insel ein. Der Zypernkonflikt eskalierte und aus Varosha flüchteten 45.000 Menschen. Noch heute sieht man an den Fassaden die Einschusslöcher aus den Kämpfen von damals. Und aus dem einst blühenden Ferienort wurde eine verlassene Geisterstadt, abgesperrt von einem Stacheldrahtzaun.

Doch im Gegensatz zu anderen Gebieten des Nordens, wo sich vertriebene türkische Zyprioten und Einwanderer aus der Türkei ansiedelten, blieb Varosha unbewohnt.

Das Problem: Die UN-Resolutionen sehen eigentlich vor, dass Varosha unter die Verwaltung der Vereinten Nationen gestellt und an die rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben wird. Die türkische Regierung öffnete jedoch Ende 2020 einen kleinen Teil Varoshas für Tagestouristen. Die EU verurteilt diese einseitigen Schritte der Türkei aufs Schärfste und ruft dazu auf diese unverzüglich rückgängig zu machen.

Wie man sieht ist eine Wiedereröffnung aktuell unwahrscheinlicher denn je, auch wenn der Tourismus in Varosha Zypern Milliarden einbringen würde.

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