Pilgerstätte der Schiiten

Qom ist eine Millionenstadt, die mit dem Schrein der Fatima Ma´suma ein wichtiger schiitischer Wallfahrtsort und eines der wichtigsten Zentren der schiitischen Gelehrsamkeit ist. In unserem Reiseführer wurde sie als „Chador City“ bezeichnet, denn hier gibt es keine über die Haare zurückfallenden Kopftücher. Entsprechend nervös war ich bei der Ankunft. Ein zusätzlicher Buff unterm Kopftuch hielt alle Haare zurück und mit der schwarzen langen Kleidung kam ich mir schon etwas komisch vor, vor allem bei gut 30 Grad.
Eigentlich wollten wir zuerst auf den Bazar, doch da wir den falschen Weg nahmen, führte uns ein Wachmnn zum Eingang des Heiligtums. Wie so oft wussten wir zuerst nicht so richtig wie uns geschieht, aber wir warteten einfach mal ab. Auf einmal stand ein Guide mit zwei Tschadors für uns Frauen, denn dieser ist hier Pflicht, vor uns. (Zur Info, der Tschador ist ein großes, meist dunkles Tuch, das vor allem von Frauen im Iran als Umhang um Kopf und Körper gewunden wird und lediglich das Gesicht frei lässt) Wir hatten sogar Glück und es war kein schwarzer Tschador, doch Gott sei Dank gab es keine Spiegel. Im Nachhinein stellten wir fest, dass wir wirklich bescheuert damit aussahen und das Kopfteil hatten wir auch falsch an und niemand hat uns darauf hingewiesen, aber egal, das war es wert!

Unser Guide Husseini stellte sich als absoluter Glücksfall heraus. Er konnte sehr gut Englisch und hatte auch kein Problem meine Fragen zu beantworten und mit Frauen zu reden.

Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr hinaus. Bereits nach dem ersten Tor befanden wir uns in einem riesigen Innenhof mit einem Wasserbecken und umgeben von Kuppeln, Minaretten und unglaublich schön verzierten Wänden und Decken. Einfach unglaublich. Im nächsten Innenhof erwartete uns eine riesige, goldene Kuppel und der Eingang zum Schrein der Fatima. Dort durften wir als Touristen nicht hinein, aber das war vollkommen in Ordnung. Der letzte Innenhof war der größte, hier waren wieder sehr viele Teppiche zum Beten und Sitzen auf dem Boden verteilt, es gab Sonnenschirme und vor allem der Eingang der Frauen in das Heiligtum verzauberte uns hier. Er war besetzt von unzähligen Spiegeln und je nach Blickwinkel sah man andere Farben und Lichter darin.

Da unser Besuch auf das Zuckerfest, das Ende des Ramadans, fiel, war sehr viel los. Die Atmosphäre war jedoch echt schön. Hier kamen Familien zum Picknicken und es war ein Ort der Begegnung und der Gemütlichkeit. Schön zu sehen, wie hier die Religion gelebt wird.

Diesen Ort werden wir definitiv nicht mehr vergessen.

Der Bazar war aufgrund des Zuckerfestes leider geschlossen, aber wir schlenderten trotzdem noch durch die Stadt und genossen es, dass man endlich wieder in der Öffentlichkeit Trinken und Essen durfte. Die Iraner nutzten das auch voll aus und es wurde wirklich überall gepicknickt, selbst auf den Mittelstreifen der Straßen. Entsprechend schwierig war es da einen Platz zum Übernachten zu finden, an dem wir auch etwas unsere Ruhe hatten. Umso glücklicher waren wir, als wir am Rande der Wüste eine verlassene Karawanserei fanden. Fred passte perfekt durch den Eingang und so hatten wir einen absoluten Traumplatz.

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