Im Land meiner Brüder

Boar Leute, ihr werdet es nicht glauben, aber hier im Iran treffe ich sooo viele meiner Brüder. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht so viele Kurzhauber gesehen, das ist unglaublich. Auch sonst gibt es viele ganz tolle Laster und nicht nur die langweiligen eingedrückten Schnauzen wie in Deutschland. Und was für unterschiedliche Berufe meine Brüder alle ausführen: Betonmischer, Tanklaster, Wassertransporter, Sattelschlepper, Kipper, manche haben sogar einen Kran dabei, echt krass, nur sowas wie mich gibt es hier nicht. Vielleicht starren mich deshalb alle so an, obwohl ich doch auch ein iranisches Nummernschild bekommen habe? Die Schilder sind sogar angenietet. Ich und Raffa habe einen ganz schönen Schrecken bekommen, als der fremde Mann mit dem Akkuschrauber kam, aber hat gar nicht weh getan.

Mensch bin ich froh, dass ich nicht so schwer schleppen muss, wie meine großen und kleinen Brüder hier. Das ist ja nicht normal, was hier alles auf die kleinen blauen Pick-Ups geladen wird. Die haben die gleiche Farbe wie ich, sind aber viel kleiner und müssen ganz schön hart schuften. Ich möchte nicht mit so vielen Wassermelonen, Schafen oder anderen Dingen beladen werden. Überlegt mal, wie das stinken muss, wenn man Schafe hinten drauf hat. Nein, nein, da geht’s mir schon ganz gut. Wobei ich glaube Raffa und Holger wollen meine Kondition trainieren oder schauen wie die so ist, anders kann ich mir nicht erklären, warum ich auf einmal so viele Kilometer am Tag fahren muss. Normalerweise waren es nur sehr selten mehr als 150 am Tag und wisst ihr wie viele Kilometer ich heute fahren musste?? 344!! Aber immerhin kein Höhentraining, es ging fast immer geradeaus.

Nur die vielen Bumms (Geschwindigkeitshügel) auf der Straße machen mir echt zu schaffen. Das Schlimmste ist, wenn Holger einen übersieht. Dann rasen wir fast ungebremst darauf zu und ich habe wirklich Angst. Denkt denn hier niemand an meinen Federn und Achsen? Ich bin doch auch nicht mehr der Jüngste! Den Lauten nach zu urteilen findet es Raffa auch nicht so toll, zum Glück schaut sie als auch noch mit und ich höre immer wieder „Achtung Bumms“ oder „SCHLAGLOCH“

Zum Glück respektieren die Autos hier die Hierarchie des Stärkeren und bremsen meist für mich. Hoffentlich achten die kleinen lästigen Gefährte auch weiterhin auf mich und fahren nicht plötzlich in mich hinein. Bei dem Verkehr wird mir manchmal nämlich ganz Angst und Bang, aber Holger hat sich wirklich schon richtig gut an alles angepasst, über das Meiste bin ich ganz froh.

Warum ich jedoch auf einmal nur noch so ekligen Diesel zu trinken bekomme verstehe ich nicht so ganz, aber ich glaube es liegt am Land. Meine Brüder scheinen nur diese Plörre zu  kennen, wahrscheinlich rußen sie deshalh so. Hoffentlich wird das bei mir nicht auch so.

In diesem Sinne, drückt mir die Daumen Leute, dass Holger keine Bumms mehr übersieht und mich weiterhin so gut überall durchbringt.

Bis bald,
euer Fred

2 Kommentare

  1. Hallo Fred
    Schön kommst Du auch mal zu Wort 🙂
    Ich hoffe doch, du hast keinen Muskelkater bekommen vom Training gestern- und zum Glück hilft Raffaella beim „Bumms“-Schauen.
    Da siehst du wieder mal, was für ein Glück du hattest, keine stinkenden Schafe dabei zuhaben- dafür ein Bett, Küche,Geschirr….und die Stinksocken-naja, da stehst du drüber😉
    Wünsche dir weiterhin gute Fahrt und viel Spass mit deinen Brüdern!
    Lieber Gruss
    Erika

    1. Hallo Erika,
      nein, zum Glück hatte ich keinen Muskelkater und jetzt weiß ich ja wofür das alles gut war. Ohne die ganze Übung hätte ich vielleicht mehr Mühe in der Wüste gehabt.
      Oh unterschätze die Stinksocken nicht, aber Gott sei Dank sind die ja immer hinten drin im geschlossenen Koffer 😛
      Vielen Dank, vor allem mit Berthold habe ich aktuell viel Spaß.
      Liebe Grüße
      Fred

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